Der Pyramidenbezirk von Saqqara
(Stufenpyramide)
Das gewaltige Gräberfeld von Saqqara, die riesige Begräbnisstätte
des alten Memphis liegt etwa 15 km südlich der Cheopspyramide, am Rande
der Libyschen Wüste. Dieses erstreckt sich über ein Gebiet von 7 km
nord-südlicher Länge, sowie 500-1500 m ost-westlicher Breite und besitzt
Grabdenkmäler aus fast allen Epochen der ägyptischen Geschichte.
Diese Nekropole ist vermutlich nach dem falkenköpfigen Nekropolengott Sokar
benannt und bietet uns vor allem Grabbauten aus dem Alten Reich. Hier ließen
sich mehr als 20 Könige bestatten, darunter auch Pharao Djoser (Zoser,
2. König d. 3. Dyn.). Hier fanden vor allem Pharaonen der 3. - 6. Dynastie,
ebenso wie verdiente Mitglieder ihres Hofstaates und Bürger von Memphis
Ihre letzte Ruhestätte, die sich diesen Platz leisten konnten.
Das imposanteste Gebäude der Nekropole ist die Stufenpyramide des Djoser.
Während seiner 19 jährigen Regierungszeit baute sein Architekt und
oberster Kanzler Imhotep die sogenannte 60 Meter hohe Stufenpyramide von
Saqqara.
Laut Manetho gilt Imhotep als Erfinder des Bauens mit zugehauenen Steinen.
Erstaunlich ist bereits die vollkommene Beherrschung der Technik zu Beginn
ihrer Einführung.
In heutiger Zeit gilt Djosers Sufenpyramide und die sie umgebende Grabanlage
als erstes größeres Steinbauwerk in Ägypten. Ihre Gestalt
erklärt
sich als Weiterentwicklung aus den früheren rechteckigen Gräbern,
die wegen ihrer Form Mastaba (arab. Bank)genannt wurden und aus der 1.
und 2.
Dynastie stammen.
Dieses rechteckige 545 x 277 Meter große Areal wurde von einer 10,5
Meter hohen Kalksteinmauer mit nur 1 Eingangstür umschlossen. Innerhalb
dieser Mauern standen viele Bauten und Scheinbauten, große Tumuli
und Terrassen, feingehauene Fassaden, gerippte und gekehlte Säulen,
Treppen, Plattformen, Schreine, Kapellen und lebensgroße Statuen.
Der Nord- und der Südpalast
genannt Haus des Nordens oder Haus des Südens symbolisierten die beiden
Reiche. Es gab sogar ein Duplikat des Unterbaus - das sogenannte Südgrab.
Alles deutet darauf hin das dieses Bauwerk als erstes fertiggestellt wurde,
denn hier ist der Innenpalast viel vollständiger als in der Stufenpyramide
selbst. Wahrscheinlich war dieser Bau für den Ka (andere Bez. für
die Seele des Menschen, die nach dem Tod weiterlebt), des Königs bestimmt,
den die
Ägypter oft getrennt in Gestalt einer Statue beigesetzt haben.
In der Mitte der Anlage stand die 121x109 Meter große und 60 Meter hohe
sechs-stufige Pyramide aus 330.400 m3. Lehm und in der Nähe gebrochenem
tonigem Kalkstein, mit geringer Festigkeit. Das bis ca. 60 Meter in 6 Terrassenstufen
aufsteigende Bauwerk gilt als die erste Pyramide und als erster Steinbau in
Ägypten. Dabei wurden die Baupläne, wie man an den Schichten der Kalksteinblöcke
deutlich sehen kann mindestens 6x geändert. Auf der untersten Mastabastufe,
die dann erweitert und mit einer 2. kleineren versehen wurde, errichtete man
dann die mehrstufige Konstruktion, die außen mit feinem weißen
Kalk verkleidet wurde.
Djosers Grundgedanke war, einen Bereich für die Seele zu schaffen dessen
Mittelpunkt die eigentliche Stufenpyramide war. Sie entwickelte sich aus
einer herkömmlichen
Mastaba her, die mehrfach erweitert wurde. Die oberen für uns sichtbaren
Elemente sind nur ein Teil der Geschichte. Unterhalb schufen die Baumeister
einen unterirdischen Komplex, "Palast des Königs" genannt
einen sogenannten Scheinpalast. Von überdimensionaler Größe: über
5,7 km in den harten Fels gehauene Schächte, Tunnel, Kammern, Galerien
und Vorratsräume. Die zahlreichen Kammern und Gänge im Inneren
dienten teilweise zur Bestattung der nächsten Angehörigen des
Königs,
teils aber auch als Magazine zur Versorgung der Toten. In diesen Magazinen
wurden zahllose kleinere Behälter zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln
gefunden. Ebenso dienten sie dazu, das gesamte Begräbnismobiliar
aufzunehmen. Einige Gänge und Räume sind aber auch späteren
Erneuerungsversuchen oder Grabräubern zuzuschreiben. Die Räume
dieses Palasts hatten steinverkleidete Wände, die mit blauen, ein
Mattengeflecht wiedergebenden Fayencetäfelchen
besetzt waren.
Die Vorläufer dieser Anlage sind die unterirdischen Königsgalerien
der 2. Dynastie. Pharao Djosers endgültige Ruhestätte war ein Gewölbe
aus vier Lagen säuberlich behauener Granitblöcke, offen blieb lediglich
eine zylindrische Öffnung am Nordende. Der Eingang zu den unterirdisch
angelegten Grabräumen liegt auf der Nordseite vor der untersten Stufe.
Für die erste Grabkammer wurde ein 7x7 Meter weiter und 28 Meter tiefer
Zentralschacht angelegt. Im Endstadium bestand das Gewölbe aus Rosengranit,
aber man fand auch Alabaster, Diorit und Schieferböden. Durch den Beschluss
aus der Mastaba eine Pyramide zu machen, verschloss der neue Aufbau den abfallenden
Korridor, so dass der Schacht unzugänglich wurde. Ein neues Grabgewölbe
musste angelegt werden.
Nachdem der König beigesetzt war, wurde das Loch mit einem 3,5 Tonnen schweren
Granitpfropfen verschlossen. Sobald alles an seinem richtigen Platz war, wurde
der abfallende Korridor mit Stein und Lehm aufgefüllt. Der tote König
war nun im Herzen seiner Pyramide eingeschlossen und seine Nachfahren waren
in dem Glauben das seine Anwesenheit den ganzen Bau mit göttlicher Magie
auflud.
In der 28 Meter unterhalb der Pyramidenbasis angelegten Grabkammer fand man noch Teile der Königsmumie. Der Zutritt zum Inneren der Stufenpyramide ist seit einiger Zeit gesperrt, wegen dringender Restaurierungsarbeiten und Einsturzgefahr. Im Ägyptischen Museum kann man von einer früh angelegten Kammer, ein Paneel mit Mattendekoration aus blaugrünen Fayencekacheln bewundern. Deshalb wurden diese Kammern bei ihrer Entdeckung im vorigen Jahrhundert auch die "Blauen Kammern" genannt.
Grabtempel
Vor dem Eingang der Stufenpyramide befinden sich noch Reste des Grabtempels. An seiner Ostseite fand man in einer verschlossenen, nur durch zwei Gucklöcher mit der Außenwelt verbundenen Kammer (Serdab), die lebensgroße Statue des Königs Djoser. Durch diese beiden Bohrlöcher in Augenhöhe der Statue konnte der tote König, in dieser Statue einwohnen, Opfer empfangen und die Zirkumpolarsterne sehen, wo nach dem Glauben des frühen alten Reichs das königliche Jenseits lag. Das Original kann in Kairo im Ägyptischen Museum bestaunt werden, denn am Ort selbst steht nur noch eine Kopie. Diese Statue gilt als älteste, lebensgroße Statue Ägyptens. Die Statue besteht aus Kalkstein, ist 142 cm hoch, 45,3 cm breit und 95,5 cm lang. Sie war im Stück überzogen und bemalt. Sie zeigt den König in sitzender Position mit Jubiläumsmantel (Hebsed-Gewand) auf dem Thron.
Tempel
Im Südosten der Sufenpyramide, vermutlich aus Anlass des Sedfests (Fest zu Ehren des 30 jährigen Regierungsjubiläums des Königs) gebauter Tempel. Dieser Tempel besitzt eine Reihe von Kapellen mit steinernen Nachbildungen von Zäunen. Treppen im Inneren führen aufwärts zu einem oberen Stockwerk. Im Hof ist ein Unterbau mit Treppen, dieser war wahrscheinlich für den Thron des Königs vorgesehen.
Säulenhalle
Vom Eingang her betritt man die große Säulen- oder auch Festhalle. Sie war als dreischiffiger Hallenbau gestaltet und enthielt 48 paarweise angeordnete auslaufende Pfeiler von mehr als 5 m ursprünglicher Höhe. An ihrem Ostende sind merkwürdige Scheintüren angebracht, die aussehen wie offene hölzerne Flügeltüren.
Scheingrab
In der südlichen Umfassungsmauer befindet sich ein 1927 von Cecil Firth entdecktes Scheingrab der 3. Dynastie. Unterirdische Treppen und Gänge führen zu Vorräumen, in denen 2 große Alabasterkrüge standen, und zu zwei Kammern, deren Wände ebenfalls mit blaugrünen Fayencekacheln ausgeschmückt waren, ähnlich denen in der Stufenpyramide. In der zweiten Kammer befinden sich 2 Scheintüren mit wunderschönen Reliefs von Pharao Djoser. Die nordwestlich anschließende Kapelle besitzt einen schönen Uräusfries der teilweise restauriert wurde.
Auf dem Nekropolengelände befinden sich außerdem noch die Pyramide des Unas (diese Pyramide ist für die Besucher zugänglich) und zahlreiche Mastabas und Beamtengräber aus dem Alten und Neuen Reich mit teilweise sehr schönen sehenswerten Reliefs. (Jeder Besucher sollte vorsichtshalber eine sehr gute, helle Taschenlampe dabei haben, da immer wieder mit Stromausfällen zu rechnen ist).
Pyramide von Meidum Rote Pyramide
Text von Gabriele Schwarz